Umweltbewussten Taucherinnen und Tauchern stellt sich die Frage:

Welchen Fisch kann ich ohne schlechtes Gewissen denn eigentlich noch essen?

Immer wieder – aber viel zu selten – findet man im Zuge der Umweltdiskussion in Zeitungen und anderen Publikationen Artikel über die Problematik Überfischung der Meere, Ausrottung von Fischbeständen, Tonnen von Beifang für ein paar Kilo Edelfisch oder Shrimps, Schleppnetz- und Langleinenfischerei mit einer Vielzahl von ?ungewollten? Beifang-Opfern wie Wale, Delphine, Schildkröten und Haie.

  • Wie kann ich als Konsument denn dazu beitragen, dass die Vielfalt der Meere geschützt wird?

 

1. Ich kann – mit offenen Augen einkaufen: Haben wir uns nicht alle schon im Lebensmittelbereich – nicht zuletzt wegen der verschiedenen Skandale – mit der Kennzeichnung von ?sicheren? Lebensmitteln befasst? Versuchen wir nicht, bewusst bio bzw. Produkte aus der Region einzukaufen? Die Kennzeichen kennen wir doch alle (es sind dies z.B.):

  • Stiftung Warentest
  • Fair Trade
  • Foodwatch
  • bio – staatliches Gütesiegel
  • Doch wie steht es mit der Kennzeichnung von Fisch aus nachhaltiger Fischerei?

 

2. Ich kann – im Geschäft nach der Herkunft von offener Ware an der Theke fragen und bei verpackter Ware auf das Herkunftsland bzw. Deklarationen schauen (muss lt. EU-Richtlinie überall ausgewiesen sein).

  • Doch wie ist nachhaltig gefangener Fisch denn eigentlich deklariert?

 

Greenpeace hat im August 2007 eine Umfrage bei deutschen Supermärkten und Discountern zum Thema „Fisch in Not: Deutsche Supermärkte und Discounter und ihre Einkaufspolitik für Fisch und andere Meeresfrüchte“ durchgeführt. Schwerpunktmäßig wurden Nachhaltigkeit und Transparenz sowie die Rückverfolgbarkeit beim Fischeinkauf abgefragt. Den ausführlichen Artikel dazu und ein Supermarkt-Ranking findet ihr unter hier bei Greenpeace unter Publikation Supermarktranking Fisch Dezember 2007 

Demnach – und das ist das erfreuliche – wird langsam auf die Problematik der Überfischung der Meere reagiert, noch ist es aber für den Konsumenten schwierig, Fisch aus nachhaltiger Fischerei aufgrund von Siegeln oder Deklarationen zu erkennen.

  • Was gibt es bisher für Kennzeichnung und was ist geplant?

 

In der Greenpeace-Website findet man die Notiz vom 27.9.07, dass viele Verbraucher Fisch aus nachhaltiger Fischerei wollen, doch dass dies bisher mangels Kennzeichnung nicht zu bekommen ist. Der Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels habe im September 07 mitgeteilt, dass sich Fischindustrie und Fischgroßhandel auf eine detaillierte Deklarierung von Fisch und Meeresfrüchten geeinigt hätten.

Näheres dazu unter: Weg frei für Kennzeichnung von Fisch und Meeresfrüchten.

In der Seite des Verbandes findet sich dazu Informationen unter fischinfo.de

Fazit – alles gut und schön, aber verlässlich gekennzeichnet ist damit das Produkt auch nicht.

  • MSC Marine Stewardship Council

1997 gründeten Unilever (einer der weltweit größten Verarbeiter von Fisch) und der WWF eine Initiative für eine verantwortungsvolle Fischerei: den ?Marine Stewardship Council? (MSC). Der MSC ist inzwischen eine unabhängige, internationale Non-Profit-Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, durch einen handelsbasierten Ansatz die Fischerei-Management-Praktiken zu verbessern und Kunden mit der ?ökologisch besten Wahl bei Fischen und Meeresfrüchten? (The best environmental choice in seafood) zu versorgen.

Offizielle Zielsetzung ist die Sicherung der Fischbestände für die Zukunft.

Logo MSC
http://de.msc.org/

Doch Greenpeace kritisiert sowohl die Vergabepraxis des Gütesiegels als auch die Kontrolle der Einhaltung der Vereinbarungen. Nähere Informationen unter: Fisch-Siegel täuscht Verbraucher und marine stewardship council

  • Earth Island Institute EII

Es gibt eine Thunfisch-Checkliste der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. über Importeure und Händler, die die Bedingungen des EII Earth Island Institutes anerkannt haben. Das geschützte Logo des EII kennzeichnet Thunfisch in Dosen aus thunfischfreundlichen Fängen, d.h. Thunfisch, der nicht mit Treibnetzen gefangen wird ? so soll der Beifang von Delphinen, Haien, Schildkröten, Wale, Robben, Seevögel und einer Reihe von Fischen, die nicht als Speisefische genutzt werden, vermieden werden.

Die Liste der Importeure und Händler, die die Bedingungen des EII anerkannt und sich dem Kontrollprogramm angeschlossen haben, findet man unter http://www.delphinschutz.org >GRD Thunfischliste bei Thunfisch-News

Logo EII
http://www.earthisland.org/

  • Bleibt also nur, gefährdete Fische nicht zu kaufen!
  • Greenpeace gibt seit 2002 den Fischratgeber heraus, der im Internet unter Greenpeace_Fischführer herunter geladen werden kann. Darauf findet man die bei uns im Handel angebotenen Fische und Informationen zum Lebensraum, Bestand/Haltung und Fangmethode/Schäden. Die Tabelle stellt für den Konsumenten einen guten Ratgeber, der beim Einkauf unbedingt berücksichtigt werden sollte, dar
  • Die GRD publiziert eine Liste der Fische, die überhaupt noch auf den Tisch dürfen ? GRD Fischliste ?Welcher Fisch darf auf den Tisch?, unter http://www.delphinschutz.org >GRD Fischliste bei Thunfisch-News. In dieser Liste wird auch auf eine weitere Organisation, nämlich Fried of the Sea ? sustainable seafood ? hingewiesen: http://www.friendofthesea.org/ 
  • yaqu pacha, eine  Initiative zum Schutz der Meere, stellt Tipps für den Konsumenten bereit, was man über die Macht des Nachfragenden eigentlich tun kann http://www.yaqupacha.de. Auch hier findet man einen Fischführer für den Kaufentscheid unter http://www.deadline-online.net/wastun.htm.
  • Für alle Handy-Nutzer – es gibt eine interessante Internetseite für Handys http://www.fischimhandy.de/, damit man im Restaurant nicht dasteht und sich fragt, welcher Fisch ist denn der richtige?
  • Der WWF informiert in seiner Website über bedrohte Arten http://www.wwf.de/ und gibt in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Bremen und Hamburg einen Fischführer heraus – http://www.verbraucherzentrale-bremen.de/themen/ernaehrung/fisch.html der direkt . Im Internet gibt es eine Community http://www.utopia.de, die sich an Öko-Lifestyle Interessierte wendet und darüber informiert, wie man nachhaltig und korrekt konsumiert.

 

  • Vermeidung von Produkten, die Haifisch enthalten

Zum Thema Hai verweise ich auf einen interessanten Artikel von Helmut Hartmann über den Film Sharkwater unter http://www.hartmann.muc.de/sharkwater.htm, der auch auf diese Problematik eingeht.

Der Film Sharkwater, der ab 10.4.2008 in Deutschland in die Kinos kommt, geht in einer aufrührenden und eindringlichen Art auf die Problematik des Haifangs ein.Der Hai wird aufgrund von Irrglaube (Haifischflosse als Potenzmittel oder als Statussymbol) und den Geschäftsinteressen einer hinter dem Haifischflossenhandel stehenden Mafia bald ausgerottet sein. Dadurch wird das Ökosystem Meer bedroht ? und das geht uns alle an, auch wenn wir keine Haifischflossen oder Schillerlocken essen, denn das Meer ist mit seinen Meeresströmungen und dem Einfluss auf das Windsystem der Erde der Motor für unser Klima!

Dieser Artikel spiegelt eine private Recherche wieder und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. stellt keine Wertung oder Präferenz dar.